Wanderschuhe sind ein wichtiger Begleiter für alle Outdoor-Fans. Hier sind einige wesentliche Kriterien, die für mich beim Kauf von Schuhen wichtig sind. Das sind meine persönlichen Erfahrungen. Ich kann euch sagen, was bei mir funktioniert und warum. Ich habe diverse Schuhe gekauft und u.a. auch Blasen davon getragen. Diese Schuhe sind anschließend weitergegeben worden. Ich habe sie nicht mehr angezogen. Bei mir lag es vor allem daran, dass meine Schuhe anfangs nicht groß genug waren und auch vorne nicht ausreichend Platz in der Zehenbox war.
1. Im Laden kaufen
Bei Distanzen bis ca. 30 Kilometer machte sich das bei mir auch nicht bemerkbar. Sofern ihr also an einem 50- oder gar 100 Kilometermarsch teilnehmen wollt, behaltet das unbedingt im Hinterkopf. Außerdem habe ich für mich festgestellt, dass ich lieber mit Traillaufschuhen als mit Wanderschuhen unterwegs bin. Ich mag keine knöchelhohen Schuhe (vor allem wegen der Reibung an den Knöcheln) und bevorzuge das Trailprofil der Laufschuhe. So fühle ich mich auf losem Untergrund immer sicher und muss mir keine Gedanken ums Hinfallen oder Ausrutschen machen.
Am besten kauft ihr Wanderschuhe im Fachgeschäft. Dort arbeiten oft selbst Sportler und Outdoor-Enthusiasten, die euch kompetent beraten können. Ihr habt die Möglichkeit, verschiedene Modelle anzuprobieren und die optimale Größe zu finden. Vielleicht entsteht auch die ein oder andere Plauderei oder es endet in einer Fachsimpelei mit Tipps und Tricks.
2. Einsatzzweck
Überlegt genau, wo ihr die Schuhe nutzen möchtet. Sind sie für befestigte Wege, Waldpfade, oder für alpine Touren gedacht? Unterschiedliche Bedingungen erfordern verschiedene Schuhtypen:
- Sommer/Winter: Leichtere Schuhe für den Sommer, isolierte und wetterfeste Modelle für den Winter.
- Lange Strecken: Schuhe mit guter Dämpfung und Stabilität sind hier wichtig.
- Tempo: Für schnelle Wanderungen oder Trailrunning sind leichtere, flexiblere Schuhe besser geeignet.
3. Wasserfeste Membran (GTX)
Überlegt, ob ihr eine wasserfeste Membran (z. B. Gore-Tex) benötigt. Diese hält die Füße trocken, kann aber auch die Atmungsaktivität der Schuhe reduzieren. Für nasse und schlammige Bedingungen ist eine GTX-Membran jedoch sehr empfehlenswert. Bei unseren Wanderungen kommen wir im Zeitraum von 12 Stunden oder länger oft in matschiges Gelände oder um einen Regen nicht herum.
4. Bauchgefühl
Hört auf euer Bauchgefühl. Wenn sich der Schuh beim Anprobieren nicht richtig anfühlt, dann ist er es wahrscheinlich auch nicht. Der Schuh sollte sich von Anfang an bequem und passend anfühlen. Das mag seltsam klingen. Bei mir hat sich das allerdings bisher immer bestätigt.
5. Breite Zehenbox und richtige Größe
Gerade bei Wanderschuhen für lange Strecken (über 40 km) ist es wichtig, auf eine breite Zehenbox zu achten. Eure Zehen brauchen Platz, um sich zu bewegen und zu atmen. Kauft die Schuhe mindestens eine Nummer größer, um Schwellungen vorzubeugen und Blasen zu vermeiden. Bei Wanderungen unterhalb dieser Distanzen ist das wahrscheinlich nicht ganz so entscheidend. Je länger ihr unterwegs seid, umso mehr Platz brauchen eure Füße.
6. Socken und Tageszeit
Nehmt die Socken mit, die ihr normalerweise beim Wandern tragt. Ich habe mich durch diverse Marken und Preisklassen getestet. Socken von renommierten Marken haben mich nicht immer überzeugt. Inzwischen trage ich entweder Kompressionssocken oder meistens die Wright Socks und bin damit super zufrieden. So haben bei mir Blasen keine Chance. Hier gilt allerdings: Probieren geht über Studieren. Was bei mir funktioniert, kann für euch überhaupt nicht klappen. Schuhe sollten am besten am Nachmittag oder Abend gekauft werden, da die Füße im Laufe des Tages anschwellen und größer werden. Eine Alternative können auch wasserfeste Socken sein. Falls ihr keine Schuhe mit GTX Membran habt. Solche habe ich kürzlich getestet und meine Füße blieben damit definitiv länger trocken.
7. Höhe der Schuhe
Knöchelhohe Schuhe bieten zusätzlichen Halt und Schutz, was bei unebenem Gelände hilfreich sein kann. Allerdings ist dies auch Geschmackssache – probiert verschiedene Höhen aus und entscheidet, was für euch am bequemsten ist. Ich bin kein Fan davon, da es bei mir nur zu Reibungen an den Knöcheln führt. Auch hier gilt: Probiert es aus. Das hängt sicherlich auch vom Wandergebiet ab.
8. Gewicht und Flexibilität
Das Gewicht der Schuhe spielt eine große Rolle, insbesondere bei längeren Wanderungen. Leichtere Schuhe sind weniger ermüdend, bieten aber möglicherweise nicht denselben Schutz wie schwerere Modelle. Überlegt, welches Maß an Flexibilität und Schutz ihr benötigt. Meist merkt ihr bereits beim Anprobieren unterschiedlicher Marken / Schuhe deutliche Unterschiede. Da kommt wieder das Bauchgefühl ins Spiel (siehe Punkt 4).
9. Sohlenprofil und Grip
Das Sohlenprofil sollte zu den geplanten Touren passen. Tiefe, aggressive Stollen bieten besseren Halt in schlammigem oder unebenem Gelände, während flachere Profile für befestigte Wege ausreichen. Ich wandere am liebsten in Trail-Laufschuhen mit entsprechendem Profil. Bei unseren Wanderungen wechselt das Terrain zwischen befestigten Wanderwegen, Single-Trails, Waldboden und Asphalt.
10. Atmungsaktivität
Für sommerliche Wanderungen oder warmes Klima sind Schuhe mit guter Atmungsaktivität wichtig, um Schwitzen und Blasenbildung zu vermeiden. Mesh-Materialien sind hier oft eine gute Wahl. Bei Regen stellt sich die Frage nach wasserfesten Schuhen oder Socken (siehe Nr. 3).
Fazit
Wanderschuhe sollten gut passen, auf den Einsatzzweck abgestimmt und komfortabel sein. Eine gute Beratung im Fachgeschäft kann den Unterschied machen. Das Probieren verschiedener Modelle hilft, den perfekten Schuh zu finden. So seid ihr bestens gerüstet für eure nächsten Abenteuer in der Natur.
Tipps für den perfekten Wanderrucksack könnt ihr hier nachlesen.
Wandertipps, Erfahrungsberichte usw. findet ihr in der Kategorie Weit-Wandern oder über die Schlagwörter.
Happy Hiking! 🥾🌲
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Liebe Jasmin,
war abermals eine tolle Folge.
Vor allem die einzelnen Elemente zur Berücksichtigung beim Schuhkauf fand ich sehr gut.
Trotz meiner langjährigen Wandererfahrung waren selbst für mich einige neue Tipps dabei.
Möchte noch einen Aspekt ins Treffen führen, nämlich die Schuhwahl beim alpinen Wandern.
Im alpinen Gelände würde ich schon zu hohen Schuhen raten, vor allem jenen (Berg)wanderern die nicht regelmäßig im Gebirge unterwegs sind. Dort wo das Gelände weglos, steinig und stark mit Wurzeln versehen ist steigt die Verletzungsgefahr.
In diesem Gebiet ist kein Marsch mit gleichmäßiger Schrittlänge und -höhe möglich und die Gefahr vorm Umknicken vielfach höher. Zum Schutz im Knöchelbereich ist aus meiner Sicht mehr Stabilität erforderlich. Ebenso bietet es mehr (Tritt)Sicherheit und Halt.
LG aus Österreich,
Wolfgang
Hallo Wolfgang, super Info und vielen Dank für die Ergänzung.
Im alpinen Gelände sind wir bisher überhaupt nicht unterwegs.
Viele Grüße Jasmin