Folge 3 Staffel 2 Podcast – mein sechster Start bei einer solchen Weitwanderveranstaltung und der zweite Mammutmarsch Start in 2024
Am Samstag den 25.05.24 um 4 Uhr klingelte der Wecker.
Abfahrt 5 Uhr daheim für die erste Startergruppe um 6.40 Uhr in Nürnberg.
Die Wetterprognose war durchwachsen. Im Prinzip perfektes Wanderwetter. In der Früh noch etwas frisch, tagsüber um die 20 Grad.
So starteten wir in kurzer Hose und obenrum im Zwiebellook.
Den Rucksack hatte ich am Abend mit Hilfe der Packliste schnell fertig.
Start war auf der Wöhrder Wiese. Ich würde behaupten die Strecke führte fast 40 KM durchs Nürnberger Umland. Die erste Verpflegungstation (kurz VP) wartete bereits nach 7 KM. Dort packten wir in einen Zipperbeutel eine Banane, Ein gekochtes Ei, Salzstangen und Gummibärchen und aßen ungetostetes Nutellatoasbrot.
Wir wussten, dass es in den nächsten 4 Std keine weitere VP geben würde.
Unterwegs wurden wir jedoch mit kleinen Snacks absolut positiv überrascht. Dennoch waren nicht nur wir uns sondern auch viele Mitwanderer einig, dass es sinnvoll wäre, diese MINI VP´s grob im Plan einzuzeichnen. Die Verpflegung an der zweiten VP war eine echte Enttäuschung. Tomaten, Gurken und Gummibärchen und evtl. noch Bananen. Mehr nicht. Nach über 20 KM und insgesamt knapp 30 KM wären Käsebrote oder eine Suppenbrühe doch eine willkommene Abwechslung gewesen. Wir hatten leider zu wenig selbst dabei. Anders als diverse erfahrene Mammuts. Die hatten beispielsweise Knacker, Laugenstangen oder auch Nudelsalat selbst dabei.
Auch unsere Stöcke haben wir in etwa zu diesem Zeitpunkt rausgeholt und waren beide absolut froh darüber. Die Stöcke entlasten den Körper und geben auch Halt auf den teils schmalen Wegen. Insgesamt durften wir auf dem „flachen Kurs“ 500 HM rauf und wieder runter steigen. Im Vergleich dazu war die Verpflegung beim Megamarsch Nürnberg im November deutlich besser und die Strecke mit knapp 300 HM insgesamt wirklich flach.
Dennoch fanden wir die Strecke schön. Auch einen Biber und ein Mühlenrad erblickten wir unterwegs und immer wieder gingen wir am Wasser entlang. Auch der Untergrund war sehr angenehm. Selbst wenn es wärmer gewesen wäre, hätten wir viel Schatten unterwegs gehabt. Definitiv ein Pluspunkt.
Die 25 KM hatten wir nach ziemlich genau 5 Std geschafft und waren topfit und gut gelaunt.
Etwa bei KM 39 machten wir eine kurze Pause. Ich musste meine Blase, die entstanden war, weil ich am Morgen das Tape an der Ferse nicht gut genug geklebt hatte, versorgen. Außerdem leerten wir auch immer wieder die kleinen Steinchen aus unseren Schuhen. Ob Gamaschen das verhindern würden? Werden wir testen!
Irgendwann zwischen KM 45 (9,5 Std.) und KM 48 (10 Std. 20 Min) fing es heftig zu regnen an. Zum Glück waren wir da bereits wieder auf dem Rückweg in die Stadt. Ihr könnt euch übrigens nicht vorstellen, wie gut WARME Hotdogs in latschigem Toastbrot samt Röstzwiebeln, Ketchup und Senf schmecken, wenn man bereits komplett durchnässt ist und auch der Hotdog unterm essen nass wird.
Definitv ein Königreich für die VP bei KM 48 am Tullnaupark. Anschließend passierten wir unser Auto und auch den Start / Zielbereich mit dem Wissen, dass wir noch 7 Kilometer Strecke vor uns hatten.
Das war mental echt hart.
Dort begegnete uns immer wieder eine Frau, die den Marsch in Socken! absolvierte. Das war echt unglaublich.
Und ich sagte mir dann: nicht jammern, immerhin hast du Schuhe an!
Als wir auf der Uhr ca. 53 KM stehen hatten eine tolle Überraschung: Brühe! das war genial. Mir war eiskalt und mich hat so sehr gefroren. Ein Endgegner. Es regnete inzwischen knappe 3 Std. ALLES war pitschnass! Da half auch meine wunderbare Regenajcke leider gar nicht mehr. (10.000 er Wassersäule, das reicht nicht aus). Und fällt somit in die Kategorie: für euch getestet und durchgefallen…. Hat jemand von euch den Ultimaten Regenjackentipp? Oder sollten wir uns einen Poncho zulegen? Wir freuen uns über eure Erfahrungen – also immer her damit.
Merke fürs nächste Mal: wenn der Regen anfängt sofort anhalten, warm anziehen (die warme Jacke lag im Rucksack) und auch den Regenschutz über den Rucksack ziehen!
Nach der kleine Stärkung durch die Brühe führten uns die Pfeile direkt rauf in die Burg und auch wieder runter. Immer an der Mauer entlang. Kurz vor KM 55 durften wir Treppen zu U-Bahn erklimmen und als meine Uhr KM 55 voll anzeigte, war das Ziel überhaupt nicht zu sehen. Das war ein echt fieser Moment. Wenn du nicht so Ortskundig bist und nicht einschätzen kannst, wann das Ziel kommt – das war richtig hart!
Doris sagte irgendwann: rechne nicht in Stunden, das klingt viel schlimmer als die KM und bei KM 50 haben wir uns kurz Gedanken gemacht, dass wir jetzt erst Halbzeit hätten, sofern wir uns an den 100er trauen. KRASS! So durchnässt ? auf keinen Fall! Soviel steht fest.
Bis zum Ziel waren es glücklicherweise nur noch 800M und dann nochmal kanppe 2 KM bis zum Auto.
Insgesamt zeigte meine Uhr einen neuen Schritterekord an einem Tag über 80.000 Schritte. YES.
Der Zieleinlauf war fantastisch und auch das alk.freie Radler war lecker. Wir holten das Trophäenbuch und freuten uns über Medaille und Bändchen. Dennoch blieben wir nur kurz und marschierten schnellst möglich zurück zum Auto – auf dem Weg kamen uns noch viele Mammuts entgegen, die die Stadtrunde noch vor sich hatten. An dieser Stelle ein dickes DANKE an Doris fürs mit durchhalten und vor allem fürs heimfahren!! ich war sehr froh, dass ich nicht mehr fahren musste.
Jetzt noch zu euren Fragen:
Wie lange haben wir gebraucht?: 12.Std 12 MIN inkl. Pausen. Zum Vergleich: unseren ersten Schlackenmarsch finishten wir im Jahr 2022 in einer ähnlichen Zeit – allerdings waren das 6 KM weniger.
Ist das Finisher Gefühl ein anderes als beim Marathon? für mich, ja. Einmal Marathon war ein Lebenstraum von mir. Der Stolz ist allerdings ebenfalls sehr groß und die körperliche Belastung rein Zeitmäßig doppelt so groß. Von daher würde ich sagen, dass dieser Marsch das härteste ist, was ich bisher gemacht habe. Die beiden Veranstaltungen sind nicht wirklich vergleichbar.
Warum machst du das? Gute Frage und meine liebste Antwort darauf ist: warum machst du das nicht?
Nein im Ernst, die allermeiste Zeit haben wir richtig Spaß, lernen neue Wege / Landschaften oder auch Leute kennen. Genießen die Zeit zum Ratschen ohne Verpflichtung und natürlich auch die Herausforderung – denn am Ende überwiegt der Stolz. Jede Wanderung ist ein kleines Abenteuer, das wir erleben.
Wann machst du das wieder? In Vorbereitung auf unseren 100 er möchten wir noch zwei drei Wanderungen machen. Zusätzlich eine selbst organisierte Nachtwanderung.
Für alle, die denken: das würde ich nie schaffen – das weißt du erst, wenn du es selbst probierst. Solltest du das gerne versuchen wollen, würde ich zum Einstieg eine 30 KM Strecke empfehlen.
letzte Frage: welche Blessuren hattest du danach? Zum Glück NUR eine Blase – und die, weil ich nicht richtig getapt hatte
Zum Schluss möchte ich auch noch einmal sagen, trau dich und hab keine Angst davor,
nicht ins Ziel zu kommen.
Die Finisher Quote diesmal lag bei 89% auf der 30er Strecke und bei 78 % auf der 55 KM Distanz
Hier kommt ihr übrigens noch zur anderen Podcastfolge.
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Wirklich Beeindruckend!
Vielen Dank 🙂
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