Warum Training für mich ein Privileg ist

Diese Folge zum Nachhören gibt´s hier.

Ich war nie wirklich ein Sportmuffel. Es gab Zeiten, in denen habe ich mehr Sport gemacht als in anderen. Meist mit Freundinnen oder in Kursen. Von Step-Aerobic bis Zumba: über 30-45 Min. am Crosstrainer stehen und dabei ratschen, war so einiges dabei. Bis etwa zu meinem 20. Lebensjahr gehörte auch das Kegeln dazu.

Was ich schon immer total gerne mag: Radfahren. Wer in unserer Region wohnt, weiß: Radfahren kann anstrengend sein. Überall kleine Anstiege, Hügel oder, wie sie gerne nenne: Mini-Berge. Seitdem ich unter die Ebike Fahrer gegangen bin, fahre ich deutlich mehr Rad und erledige inzwischen auch Einkauffahrten oder Fahrten zum Arzt gerne mit dem Bike. Hier kannst du nachlesen, wie ich es geschafft habe, regelmäßig mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Bei meiner Freundin Patricia alias seltenradlos findest du noch mehr Input zum Thema Radeln.

Warum ich das schreibe? Damit du verstehst „wo ich herkomme“, bevor es laufend-optimistisch gab.

Mit diesem Wissen können wir uns jetzt dem heutigen Thema widmen: Warum Training für mich ein Privileg ist.

Meine Laufliebe entflammte im Jahr 2020. Ich steigerte meine Laufumfänge und Distanzen kontinuierlich und schaffte es innerhalb von
9 Monaten von der Couch auf 10 KM. Daran kann ich mich sooo gut erinnern. Ich fühlte mich so fit wie nie zuvor. Gekrönt wurde das von meinem ersten Halbmarathonfinish, 18 Monate nach meinen ersten Laufversuchen. Ich dachte, es würde ewig so weitergehen. Schweinehund hatte ich kaum. Denn ich hatte meinen Sport, meine Leidenschaft, gefunden. Eine Leidenschaft, wie ich sie vorher für keinen anderen Sport kannte.

Das ist meiner Meinung nach extrem wichtig. Wenn du mehr Bewegung in deinen Alltag integrieren möchtest, finde zunächst eine Sportart, die dir so richtig viel Spaß macht. Vollkommen egal, was das ist, und ja, wandern oder nordric Walken sind ebenfalls Sportarten und zählen dazu!

Spätestens das ist der Moment, wo dir klar wird, dass jedes Training ein Privileg ist.

Ich holte mir insgesamt drei Ärztemeinungen ein und alle kamen zu dem Entschluss, dass meine Schilddrüse komplett entfernt werden muss. Weitere Details haben an dieser Stelle nichts zu suchen. Ich möchte keinesfalls dazu raten, sich die Schilddrüse (kurz SD) entfernen zu lassen.
Für mich war es damals wichtig und richtig. Der Verdacht hat sich zum Glück nicht bestätigt. Die Operation war dennoch kompliziert und dauerte annähernd vier Stunden.

Seitdem hat sich mein Leben verändert.

Ich muss täglich Hormone nehmen. Die richtige Dosis zu finden, ist ein Balanceakt. Alle drei Monate gehe ich zur Kontrolle und Blutabnahme. Seither benötige ich außerdem mittags einen Powernap, um gut durch den restlichen Tag zu kommen. Nach der Operation litt ich zusätzlich unter diversen anderen Nebenwirklungen, die sich nach ein paar Wochen als massiver Vitamin D Mangel heraussstelten und schnell behoben wurden.

Zwei der vielen Fragen vor der OP damals an den Arzt waren:


1. Werde ich meine Stimme behalten (ich rede wirklich gerne und viel, schon immer) und

2: Wann darf ich wieder laufen?

So schließt sich der Kreis. Du hast eine Sportart gefunden, die du liebst. Sie gehört zu dir und deinem Alltag und plötzlich darfst du diese Sportart (die Gründe können vollkommen unterschiedlich sein: ein Unfall, eine Verletzung, ein gebrochenes Bein, eine lebensbedrohliche Erkrankung…) nicht mehr ausüben.

Während der letzten 2,5 Jahre musste ich noch weitere (Lauf-)Pausen einlegen. Die Ursachen waren zwei größere Zahnoperationen, die Entfernung meiner Gallenblase sowie ein zu früher Einstieg ins Training, obwohl ich noch nicht wieder 100% fit war. Damit verbunden waren auch die Absage diverser Wettkämpfe, das harte Erlernen von Geduld und Auf den Körper hören. Ich wünsche euch, dass ihr es nicht auf die harte Tour lernen müsst.

Ohne diese Rückschläge, wäre ich allerdings nicht da, wo ich heute bin.

Es gäbe keinen Podcast, keinen Blog und wahrscheinlich hätte ich auch noch keinen Marathon gefinished, geschweige denn diverse 50 km-Märsche gerockt.

Wie habe ich es geschafft, mich davon nicht unterkriegen zu lassen? Warum habe ich nicht einfach den Kopf in den Sand gesteckt und den Worten, die es in unterschiedlichen Foren zu lesen gibt: „Wenn du keine Schilddrüse mehr hast, wirst du dick und kannst nie wieder Sport machen“ Glauben geschenkt?

Während der Laufpause habe ich mir Bücher gekauft. Mich belesen über das Leben ohne Schilddrüse. Oft wird darin beschrieben, was alles nicht mehr geht. Das habe ich gekonnt ignoriert. Mein Wissen erweitert. In der Pause nach der Gallen-OP machte ich mich schlau darüber, wie man einen Podcast erstellt. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Ihr solltet allerdings offen dafür sein und versuchen, ein wenig Optimismus in euren Tag zu lassen. In der gemeinsamen Folge mit meiner Freundin Lisse erzählt sich u.a. auch davon, wie der Sport in ihr Leben gefunden hat. Sie hat den Brustkrebs besiegt und ist mindestens genauso optimistisch wie ich. Falls ihr sie noch nicht kennt, hört unbedingt rein. Bis dato ist das übrigens die beliebteste Podcastfolge.

Jeder Lauf ist ein Geschenk. Daher nutze ich auch regelmäßig die #trainingisteinprivileg und #jederlaufisteingeschenk

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Mail an: feedback@laufend-optimistisch.de Ich freue mich von dir zu hören.

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