
Am Sonntag, den 26.01.2025 war es soweit. Doris und ich hatten uns als Hiker für die Langdistanz angemeldet. Hier kannst du dir die entsprechende Podcastfolge anhören.
Ich muss gestehen: ich hatte Zweifel. Viele sogar. Da ich noch nicht lange wieder fit bin und deswegen auch nicht wirklich trainieren konnte, war ich mir unsicher, ob ich diesmal ins Ziel komme. Wir fuhren hin und einigten uns um Vorfeld darauf, es von Tagesform und Wetter abhängig zu machen, ob wir die lange oder kurze Distanz angreifen.
Wo genau liegt der Unterschied?: Kurze Strecke hieß ca. 18-20 KM mit etwa 450 HM und Langstrecke ca 26 KM mit ca. 650 HM.
Die Strecke führte (gefühlt) entweder steil bergauf, mindestens genauso steil wieder bergab, durch Matsch oder über Wurzeln. Wie die Läufer es schaffen, da nicht hinzufallen ist mir wirklich und absolut ernst gemeint: ein Rätsel. Absoluten Respekt. Angst muss für sie ein Fremdwort sein.



Es gab allerdings auch einige Streckenhighlights. Vor allem oberhalb und rund um den wunderschönen Brombachsee. Einige Streckenabschnitte erinnerten uns auch an den heimischen Schlackenmarsch.
Der Untergrund wechselte regelmäßig. Vor allem Waldboden mit Laub, Wanderwege mit Schotter und nur wenig Asphalt ist für die Füße sehr angenehm. Herausragend war die Beschilderung. Ganz dickes Lob! Mit Flatterbändern, Pfeilen auf dem Boden und Schildern machten eine zusätzliche Navigation via Handy unnötig. Einige Straßenquerungen wurden mit Personal abgesichert. Das war wirklich super.
Das Wetter war für meine Begriffe traumhaft. Sonne und kalt. Für mich gibt es absolut kein besseres Wetter für eine solche Herausforderung. Da hatten wir großes Glück. Außerdem war die Strecke auch nicht vereist. Anders als beispielsweise beim Mountainman im Dezember. Dazu gibt es eine eigene Podcastfolge.
Nach jedem neuen Anstieg dachten wir, jetzt muss es doch mal eine Zeit lang einfach geradeaus gehen – weit gefehlt.
Seht selbst das Höhenprofil:

Unzählige Treppenstufen durften wir ebenfalls bezwingen und einmal kurz über Felsen klettern. Die Strecke ist abwechslungsreich und hält viele Überraschungen bereit.
Insgesamt gab es zwei Verpflegungsstellen. Dort gab es u.a. warmen Tee und Wasser zum Auffüllen, salzige und Süße Snacks dargereicht von supernetten Leuten!
Unsere Verpflegungsstrategie? Eine Flasche mit Wasser inkl. Hydrate und ein Thermobecher für Tee. Doris hat morgens frische Brezen beim Bäcker gekauft. Ich hatte einen dreier Pack Bifi Roll dabei und wir beide je zwei Gels und einen Müsliriegel (den wir beide erneut nicht gegessen haben). Vor dem Start haben wir außerdem je eine Salztablette genommen. Seit dem Marathon für mich ebenfalls ein muss. Seither hatte ich keine Krämpfe mehr.
Die Stimmung auf der Strecke und die Orga im Vorfeld top. Am Sunshine Camp gab es ein kleines Hüttendorf, Heizpilze, Feuerschale, Verpflegung und WC´s. Dazu einen großen, für die Teilnehmer kostenlosen Parkplatz direkt am Start. Dies ist nicht üblich. Daumen hoch!

An dieser Stelle von mir einen dicken Applaus an alle, die sich dieser Herausforderung gestellt haben! Vorm Start habe ich außerdem noch ein paar bekannte Gesichter getroffen. Die waren gemeinsam als Trailrunner auf der Kurzstrecke unterwegs und sind ein paar Minuten vor uns gestartet.
Welche Ausrüstungsgegenstände waren diesmal gold wert: definitiv die Gamschen (kein Anhalten und Dreck oder Steine aus den Schuhen schütten nötig) sowie die Stöcke. Ich möchte beides nicht missen. Wir wurden unterwegs sogar darauf angesprochen.
Auch unser Überzieh-Rock sorgte dafür, dass diesmal Oberschenkel und Po nicht auskühlten.

Mein Outfit bestand aus: langer Unterziehhose und langarm Unterzieh Oberteil. Darüber ein TShirt und eine leichte schwarze Softshelljacke plus eine Regenjacke (die habe ich kurz nach dem Start ausgezogen) und natürlich mein Winterdauerbrenner: die Winterlaufleggins. Dazu eine mitteldicke gelbe Mütze und meine selbst tönende Brille.
Die Handschuhe zog ich im Laufe des Tages aus.
Insgesamt waren wir top ausgerüstet und man merkt, dass wir viel dazugelernt haben.
Weitere Erfahrungsberichte z. B. über unseren Megamarsch Nürnberg oder die Schlackenmarschteilnahme findest du ebenfalls hier im Blog.
Dank der GTX Schuhe (d.h. wasserabweisend) blieben auch die Füße trocken. Blasen? keine! 🙂 hab die vakanten Stellen in der Früh mit dem Stick eingerieben und diese Socken getragen. Sehr empfehlenswerte Kombi!
Zwei Verbesserungsvorschläge hätte ich allerdings: Als Hiker sind wir außerhalb der Zeitnahme unterwegs. Trotzdem hieß es, wir sollten es vor 16 Uhr ins Ziel schaffen, um einen Pokal zu erhalten. Start war um 10.20 Uhr nach den Läufern. Für die Langstrecke ein durchaus anspruchsvolles Zeitfenster finde ich. Doris und ich kamen tatsächlich um 15.59 Uhr ins Ziel. Ich hätte niemals gerechnet, dass wir es in dieser Zeit schaffen könnten. Vor allem aufgrund des fehlenden, krankheitsbedingten Trainings.
Im Ziel wurden wir mit den Worten: „na ihr bekommt schon noch einen Pokal und wenn ihr schneller gewesen wärt, hättet ihr auch noch ein Zielfoto bekommen“ begrüßt. Darf ich ehrlich sagen: fand ich unschön. Der Zielbogen war tatsächlich bereits abgebaut. Natürlich kommt es nicht darauf an, ob man einen Pokal oder ein solches Foto bekommt – aber es ist eben die Kirsche oder das Sahnehäubchen. Es kamen auch noch Leute nach uns ins Ziel – Info am Rande.
Richtig klasse fand ich allerdings, dass das Orga Team meinen Insta Post, indem ich das kurz angeschnitten hatte, kommentiert hat. Mit einem Sorry, das passiert uns nicht mehr! Echt stark. Das freut mich und bestimmt auch andere, zukünftige Finisher.
Unterwegs hatten wir uns auch auf die Currywurst im Ziel gefreut – allerdings hatten wir Pech, denn die war leider ausverkauft, als wir ankamen. Das hat allerdings unsere Freude über das Finish nur kurz getrübt und so aßen wir in einem Gasthof in der Nähe ein leckeres Jägerschnitzel.
Insgesamt eine tolle Veranstaltung. Geht fast noch als Geheimtipp durch. Der Muskelkater hält sich in Grenzen und auch heute noch überwiegt die Freude über das Finish sehr. Die Streckenbeschilderung absolut vorbildlich! Eigene Navigation war nicht nötig. TOP!
Ich hoffe, diese Einblicke haben euch gefallen? Über Feedback freue ich mich immer.
Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal!




Schöner Bericht 🙂
Glaubt mir – einige Läufer fallen hin 😉
Schöne Grüße aus dem Taubertal.
vielen Dank für dein Feedback – dann hoffe ich, sie bleiben unverletzt 😉
Viele Grüße zurück!