„Ich laufe nur einen Halbmarathon.“ – Warum das „nur“ hier nichts zu suchen hat. Damit herzlich Willkommen zu einem weiteren Nur-Frei-Tag den Patricia von seltenradlos und ich momentan wöchentlich gemeinsam veranstalten.
Wie oft hören wir es oder haben es gelesen? „Ich laufe nur einen Halbmarathon.“
Dieses kleine Wörtchen „nur“ schleicht sich immer wieder in unsere Sätze ein, als ob ein Halbmarathon nicht wertvoll oder anerkennenswert genug wäre. Aber lasst uns mal ehrlich sein: Ein Halbmarathon, das sind 21,0975 Kilometer! Kilometer, die durch Training, Disziplin und die Überwindung des inneren Schweinehunds erkämpft wurden.
Meine aktuelle Halbmarathon Bestzeit bin ich übrigens an Ostern 2024 gelaufen. Hier kannst du den Instagram Beitrag sehen bzw. hier die Podcastfolge anhören.
Wisst ihr wie viele Menschen in Deutschland ca. pro Jahr regelmäßig laufen?
Etwa 17 MIO Menschen in Deutschland laufen regelmäßig, mindestens einmal pro Woche. von diesen Personen sind ca. 7 MIO aktiver und nehmen auch an Wettkämpfen (ab 5 KM) Teil. Etwa 300.000 Menschen laufen einen jährlich einen Halbmarathon – das sind bei etwa 84 MIO Personen in Deutschland gerade einmal 0,36%! Wenn du also bereits mindestens einen Halbmarathon gelaufen bist – gehörst du zu diesem, wie ich finde, elitären Kreis! Da ist ein nur sicherlich nicht angebracht, oder?
Woher kommt dieses „nur“ einen Halbmarathon? Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie weit weg das Ziel, diesen jemals zu laufen, für mich vor ein paar Jahren war.
Mein Erklärungsversuch: wenn du Läuferin bist und dich regelmäßig mit Läufern umgbist, online oder offline, ist der Marathon allgegenwärtig. Im Vergleich zum ganzen Marathon könnte der Halbmarathon als eine nicht so beeindruckende Leistung erscheinen? Oder woher kommt das „nur“? Außerhalb der Laufcommunity ist die Vorstellung überhaupt freiwillig für eine Distanz von knapp 22 Kilometer zu trainieren fast schon „verrückt“ oder wird auch mit den Worten „ich könnte das ja nicht“ oder „wie du machst das freiwillig?“ bis hin zu „ist das nicht langweilig“kommentiert.
Wer regelmäßig läuft, weiß, dass jeder Schritt zählt. Egal, ob man für fünf Kilometer oder für 42 Kilometer trainiert, das Wichtigste ist, dass man überhaupt läuft. Es geht um das Dranbleiben, das Aufstehen an den Tagen, an denen man lieber liegen bleiben würde und das Gefühl des Erfolgs, wenn man seinen Schweinehund besiegt hat oder die Ziellinien erreicht.
Ein Halbmarathon fällt niemandem in den Schoß. Er ist das Ergebnis von Wochen, vielleicht sogar Monaten oder Jahren des Trainings, der Selbstmotivation und des Durchhaltens.
Wenn ihr das nächste Mal über euren Halbmarathon sprecht, streicht das „nur“ aus eurem Wortschatz. Ehrt euren Erfolg, denn ihr habt es euch verdient! Ein Halbmarathon ist keine Selbstverständlichkeit – es ist ein Meilenstein, auf den ihr stolz sein könnt. Ihr habt bewiesen, dass ihr die Disziplin habt, euch ein Ziel zu setzen und es zu erreichen. Und das ist alles andere als „nur“. Auch Zielzeit bzw. die Pace spielen in meinen Augen dabei eine absolut untergeordnete Rolle!
Lasst uns gemeinsam das Wort „nur“ aus unserem Vokabular streichen, wenn es darum geht, unsere Erfolge zu feiern. Denn jeder Kilometer zählt – und jeder Schritt bringt uns näher an unsere Ziele! Welches Ziel deins ist, legst du dabei für dich fest.
Mach mit, achte darauf, ob du dich mit einem „nur“ selbst limitierst und bis zum nächsten Nur-Frei-Tag! Viele Grüße Jasmin